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Unsere Vereinsgeschichte

Die Spielvereinigung Erkenschwick (abgekürzt SpVgg Erkenschwick bzw. ESV) ist ein Fußballverein aus der Stadt Oer-Erkenschwick in Nordrhein-Westfalen, der Mitte des 20. Jahrhunderts ein Jahrzehnt lang erstklassig spielte. Die Vereinsfarben sind Schwarz-Rot. Im Jahr 2023 stieg die Mannschaft in die fünftklassige Oberliga Westfalen auf. Die Mitgliederzahl liegt bei ca. 610. Über Jahrzehnte bildete der Verein eine geradezu symbiotische Verbindung mit der Zeche Ewald Fortsetzung. Gekennzeichnet wurde dieses Bild sehr gut durch einen Ausspruch von Horst Wohlers, 1974 Libero des FC St. Pauli: „Von Erkenschwick wissen wir nur, daß es dort nur eine Zeche und einen Fußballplatz gibt.“

Die ersten Nachkriegsligaspiele bestritt die SpVgg in der zweigleisigen Landesliga Westfalen, wo sie Meister der Staffel 2 wurde. Ein Endspiel um die Westfalenmeisterschaft gegen den Sieger der Parallelstaffel Schalke 04 wurde von der britischen Militärregierung verboten. Am 23. Juni 1946 kam es vor 15.000 Zuschauern zu einem Freundschaftsspiel gegen den Hamburger SV, das mit 1:5 verloren ging. Eine 0:2-Niederlage erfuhr die Mannschaft am 22. Juli 1946 am Mainzer Bruchweg gegen den FSV Mainz 05 vor 4.000 Zuschauern. Ebenfalls geschlagen geben musste man sich bei Eintracht Braunschweig am 1. September 1946 mit 1:2 vor 18.000 Zuschauern. In der Saison 1946/47 wurde die Spvgg. Vizemeister hinter Borussia Dortmund.

Am 14. September 1947 wurde Erkenschwick durch einen 5:0-Sieg bei Alemannia Aachen erster Tabellenführer der neu gegründeten Oberliga West und gewann am 5. Oktober 1947 vor 25.000 Zuschauern auch in der Glückauf-Kampfbahn mit 2:1 – damit brachten die Schwarz-Roten dem FC Schalke 04, bei denen auch Erkenschwicks aktueller Trainer Ernst Kuzorra mitspielte, die erste Heimniederlage seit 1938 bei. Die Mannschaft dieser Ära wurde „Die Himmelsstürmer“ genannt. Dieser Name soll auf einen Polizisten zurückgehen, der die Mannschaft auf der Heimfahrt mit dem Zug vom Auftaktsieg in Aachen ansprach: „Ihr seid die Erkenschwicker? Ich habe euch in Aachen spielen sehen – Jungens, euch gehört der Himmel!“.[14] Am Ende der ersten Oberliga-Saison stand die Spvgg. auf dem achten Platz. Am 28. März 1948 unterlag die Mannschaft in einem Freundschaftsspiel daheim dem VfB Stuttgart vor 8.000 Zuschauern mit 1:3.

Die monatlichen Gehälter bewegten sich zwischen 160 DM und 320 DM. Das Höchstgehalt entsprach einem Facharbeiterlohn. Zusätzlich wurde eine Leistungszulage von 10 DM pro Spieleinsatz gewährt.[8] Die Saison 1948/49 beendeten die „Himmelsstürmer“ als Neunte. Das Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 am 23. Januar 1949 konnte erneut mit 0:2 gewonnen werden. Jule Ludorf wurde Vierter der Torschützenliste, Siggi Rachuba gar Dritter. Letzterer wechselte nach der Saison zu Preußen Münster in deren sog. „100.000 Mark-Sturm“.

Ab dem 15. November 1949 hatte die Spvgg. eine Damen-Handballmannschaft, die geschlossen vom TUS 09 übertrat.[15]

Aufgrund der schwächeren Platzierung in der vorangegangenen Saison wurde die Zusammenarbeit mit Trainer Ernst Kuzorra nicht verlängert. Als Spielertrainer übernahm Ex-Nationaltorhüter Willy Jürissen zur Saison 1949/50 das Training. Jürissen, der selbst immer mit eingefetteten Haaren und „linealgeradem Scheitel“ spielte, soll seine Spieler in der Halbzeitpause zum Duschen angehalten haben, um dem Gegner entsprechende Frische vorzutäuschen. Zu Beginn der Saison stand die Mannschaft zwölf Spieltage lang an der Oberliga-Spitze. Nach dem 2:1-Heimsieg über Borussia Dortmund am 30. Oktober 1949 vor 20.000 Zuschauern (was in etwa der damaligen Einwohnerzahl von Oer-Erkenschwick entsprach) im restlos ausverkauften Stimbergstadion reiften gar Titelträume. Die Mannschaft schloss die Halbserie auf Platz 3 ab, die Saison wurde auf Platz sieben beendet.

Trotz eines schwächeren Saisonstarts gelang es der Elf vom Stimberg am 8. Oktober 1950 erneut, beim 0:3-Auswärtserfolg die Punkte aus der Schalker Glückauf-Kampfbahn zu entführen. Zu einem besonderen Zwischenfall kam es am 18. Februar 1951 beim 1:1 im Rückspiel gegen den FC Schalke 04 vor 15.000 Zuschauern. Nachdem der Schalker Paul Matzkowski dem Erkenschwicker „Kalli“ Matejka den nassen, schweren Lederball in den Rücken geschossen hatte, kam es zu einer Spielunterbrechung, da Matejkas Ehefrau den „Übeltäter“ auf dem Spielfeld mit dem Regenschirm attackierte. Das Spiel wurde nach weiteren Tumulten fortgesetzt.[16] Die Saison beendeten die Erkenschwicker auf dem elften Platz.

Die Spvgg. übernahm 1951 die Herren-Handballabteilung des TUS 09.

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